Kreativer Fahrzeugbau und Anlagenbau Spur G

Kreativer Fahrzeugbau und Anlagenbau  Spur G
Gleisverlegung auf höheren Fahrebenen
Der Reiz einer temporären Zimmeranlage sind die höheren Fahrebenen. Im wahrsten Sinne des Wortes geht es dann drüber und drunter. Die Gleise werden grundsätzlich lose verlegt, aber mit Gleisklammern fest verbunden. Die lose Verlegung erlaubt große Flexibilität sowohl während des Aufbaus als auch im laufenden Betrieb. Hier berichte ich von meinen langjährigen Erfahrungen.
Grundsätzlich gibt es zwei Möglichkeiten:
 -  Verlegung auf speziell zugeschnittenen Holzplatten;
     der Zuschnitt wird schon beim Anlagentwurf geplant.
     Die Holzplatten werden auf Plattenstützen verlegt.

 -   Verlegung der Schienen auf Pfeilern aus Pappe;
     Die Schienen werden während des Aufbau direkt auf
     Gleispfeiler gelagert.
 

In früheren Anlagen habe ich beide Verlegungsarten kombiniert. Zunehmend favourisiere ich die Schienenverlegung auf Pfeilern.

Gleisverlegung auf Platten
Die Holzplatten sollten zwischen 4 und 6 mm stark sein und sich nicht durch­biegen. Material MDF / Spanplatte / Hartfaser/doppel-wandige sehr steife Wellpappe. Ich verlege die Holzplatten auf dreieckigen Stützen aus Wellpappe. Die kippen nicht um und sind einfach und schnell in verschiedenen Fußbreiten herzustellen. Natürlich kann man auch andere Plattenstützen nehmen, z.B. nicht gebrauchte Gleis­pfeiler, die auf die richtige Höhe geschnitten werden.
Die Abstandsstütze
Eine Abstandstütze wird eingesetzt, wenn zwischen zwei parallel laufenden Gleisen unbedingt eine Stütze für die höher gelegene Fahrebene nötig ist. Der Schienenabstand ist fahrtechnisch vorgegeben. Er beträgt bei parallel laufenden Geraden mindestens 4 cm (symmetrisch aufgeteilt auf jede Seite), bei gebogenen Gleisen 2x4 cm. Die fotografierte  Abstandstütze besteht aus zwei Abstandshölzern, zwischen die hoch­kant ein Wellpappen-Träger eingeklebt ist. Natürlich könnte man da auch dünnes Holz aus dem Plattenverschnitt nehmen.
Die Abstandsstütze kann  beim langen Gleis zum schräg gestellten Gleispfeiler werden.

Meine Bewertung zur Gleisverlegung auf Platten:
Die Verlegung sieht sehr stabil aus. Das ist sie aber nicht, wenn man versehentlich an die Holzplatte stößt. Dann verschiebt sich vieles. Der Zuschnitt der Holzplatten vor Ort verursacht Späne,  dauert seine Zeit und kostet auch. Wenn unter den Platten Züge entgleisen oder auffahren, ist die Bergung oft mühsam. Versteckte Weichen führen zu Bedienfehlern. Die transparente Gleisverlegung auf Gleispfeilern ist mir lieber, auch wenn die Gleisschwellen frei in der Luft liegen.

Gleisverlegung auf Gleispfeilern

Bei Gleispfeilern liegen die Gleise nicht auf dem Schwellenbett auf, sondern direkt auf den Schienen an der Verbindung von zwei Gleisen. Das Schwellenpaar der Gleisverbindung wird im Pfeiler versenkt. Die Gleise können nicht aus dem Pfeilerbett herausrutschen. Das setzt voraus, daß auf dem Fußboden unter dem Pfeiler keine Schiene liegt. Die Anzahl der Pfeiler lassen sich durch die Konstruktion des " langen Gleises " verringern.

Warum sind Gleispfeiler höher als Plattenstützen?

Mein höchstes Fahrzeug -auf einem Gleis aufgesetzt- ist 19 cm hoch. Deshalb habe ich als Höhe der ersten Fahrebene 20 cm, bei der zweiten Fahrebene 40 cm gewählt. Da eine Platte ca. 0,5 cm dick ist, sind die Plattenstützen 19,5 cm bzw. 39,5 cm hoch. Da bei Gleispfeilern die Gleise auf dem Schienenbett aufliegen, muß die Schwellenhöhe dazu addiert werden, also 20 cm + 0,5 cm = 20,5 cm bzw.  40,5 cm.

Beim Aufbau der Ad Hoc Zimmeranlage 2020 entstand auch ein Video darüber. Bitte auf Bild klicken.

Die Schienenstütze
Unter einer Schienenverbindung verläuft eine tieferliegende Strecke. Wie wird der Gleispfeiler ersetzt?
Dann baue ich eine “Schienen-Stütze” aus zwei Gleispfeilern, die mit einer nicht gebrauchten Schiene verbunden werden. Zwei Schwellen des Gleises geben den Wellpappe-Röhren halt. Im Bild habe ich sogar eine Schienenverbindung zwischen den Gleisen der Schienen-Stütze eingeklemmt.

Die Standard-Bergstrecke vom Boden auf die erste Fahrebene
Die sollte in keiner Anlage fehlen
Wenn die Bodenfläche es zuläßt, sollte eine geringere Steigung gewählt werden, z.B. 3,3%  oder noch besser 2,7%
Erst höher gelegene Fahrebenen mit Bergstrecken machen eine Zimmer-anlage attraktiv. Bergstrecken nehmen in einer Zimmeranlage großen Raum ein. Man muß einen Kompromiss schließen zwischen Streckenlänge und Steigung. Eine Steigung von 4% = 1,2 cm/30cm Gleislänge ist das Höchste, was einmotorige Spur-G Lokomotiven schaffen und das nur mit wenigen Wagen. Längere Züge brauchen Doppel­traktion.

Vor 25 Jahren habe ich zwei Sätze Holz-Stützen gebaut, die sich sehr bewährt haben. Die Konstruktion wird detalliert in der Bröschüre "Temporäre Zimmeranlagen Spur-G", auf Seite 20 und 21 beschrieben.

Bergstrecken von der zweiten zur dritten Fahrebene
Die übereinander liegende Bergstrecke
Es läßt sich viel Platz sparen, wenn über der Standard-Berg-strecke eine weitere Bergstrecke mit entsprechend höheren Holzstützen verlegt wird. Dabei muß vieles beachtet werden:
 (1) Die Bergstrecken von 0 auf 20 cm und die von 20 auf 40 cm   sollen exakt übereinander liegen. Das geht nicht. Die Durchfahrt-höhe von 19,5 cm ist um die Dicke d der Auflagefläche verringert.
Die obere Bergstrecke muß 1 1/2 Schienen früher beginnen.

(2) Die Breite t der Schienenauflage muß so groß gewählt werden, daß in Kurven auch die längsten Wagen nicht die Seiten-wände berühren. Die Durchfahrbreite muß sein  t >=18 cm.

(3) Die obere und untere Auffahrtstütze müssen fest miteinander justiert werden. Dazu klemme ich rechts und links zwei Abstands-hölzer zwischen die Stützen so, daß sich die Seitenwände der höheren Stütze nach außen verbiegen.

(4)  Die Seitenwände werden ausgeschnitten wie im Foto gezeigt. Das ist nicht nur statisch stabiler, sondern wirkt transparenter. Bei geraden Steigungen entfällt jede zweite Stütze, wenn Gleise von 60cm Länge verbaut werden.
Die spontan während des Aufbaus
konstruierte Bergstrecke

Hier wird vorher nichts geplant. Die Bergstrecke wird gebaut aus dem, was zur Verfügung steht: nicht gebrauchte Gleispfeiler und Stützen aus dem Fundus alter Zimmeranlagen. Wenn der Fußboden frei ist, werden die Gleise auf Gleispfeilern verlegt.
Die Steigung einer Bergstrecke braucht vorher nicht geplant werden. Sie kann von Schiene zu Schiene variieren (aber immer Steigung S < 4%).
Gfs. müssen die Gleispfeiler mit einem eisernen Anschlag-winkel und Cutter ruck-zuck auf auf die gewünschte Höhe geschnitten werden.
Was ist, wenn die Bergstrecke darunter liegende Fahrstrecken kreuzt?
Dann baue ich mit “Schienen-Stützen” aus zwei Gleispfeilern weiter. Das sieht nicht elegant aus, aber der Zweck heiligt die Mittel. Und überall sorgen Bierdeckel für den korrekten Gleisverlauf, siehe "was noch wichtig ist".

Herstellung von dreiseitigen Plattenstützen aus Wellpappe
Sie sind sehr stabil, kippen nicht um, lassen sich in “null-komma-nix” herstellen;  Material: alte steife Wellpappen-Verpackung, 
Rippen hochkant; Dreiecksbreite im Rippenabstand zwischen 7 und 15 cm; Stützenhöhe 19,5 bzw. 39,5 cm.
Herstellung von Gleispfeilern aus Wellpappe
Die Gleispfeiler werden in identischen Arbeitsschritten hergestellt wie die Plattenstützen, jedoch mit vier Knickvorgängen und der Überlappung einer schmalen Seitenwand.

Bei Gleispfeilern liegen die Gleise nicht auf dem Schwellenbett auf, sondern direkt auf den Schienen. Das Schwellenpaar der Gleisverbindung wird im Pfeiler versenkt. Die Gleise können nicht aus dem Pfeiler herausrutschen. Der Gleispfeiler sollte innen etwa 56 x 96 mm² groß sein (je 4 mm größer als das Mindestmaß). Das genaue Maß wird durch den Rippenknick vorgegeben.

Die Standfestigkeit des Pfeilers wird erhöht, wenn unten ein Bierdeckel angeklebt wird.
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